Der Fahnenmast am Stephanienufer ist ein Kind des Mannheimer Schiffahrtsvereins von 1894 e. V. und wurde im Jahr 1968 im Rahmen des 75. Geburtstags des Vereins, des 100. Geburtstags der „Mannheimer Rheinschiffahrtsakte von 1868“ und des „Internationalen Rheinschiffahrtstages“ errichtet und am 17. Oktober 1969 in die Obhut der Stadt Mannheim gegeben. Damals wurde festgelegt, dass die Stadt für die Instandhaltung und deren Kosten aufkommen sollte, das Hafenamt übernahm die Betreuung und Beflaggung, und der Verein erklärte sich für die Beschaffung der Flaggen zuständig. Bei so vielen unterschiedlichen beteiligten Institutionen kann es allerdings lange dauern, bis umfangreichere Instandhaltungs- oder Reparaturmaßnahmen beschlossen und durchgeführt werden können.
So bot der Mast, eigentlich als Willkommensgruß für die Schiffer und als Symbol der Verbundenheit der Stadt mit der Binnenschifffahrt gedacht, anno 2011 mit zerschlissenen Flaggen geraume Zeit einen unansehnlichen, geradezu unerfreulichen Anblick – ganz davon abgesehen, dass kreative Mitbürger den Mast wieder einmal mit Farbe beschmiert hatten. Bis sich Helma Schäfer, eine engagierte Lindenhöferin, nachdrücklich einschaltete und solange unermüdlich in Zusammenarbeit mit der Hafengesellschaft und dem Mannheimer Schiffahrtsverein für Druck sorgte, bis den Missständen abgeholfen war.
Nach seiner aufwändigen Sanierung wurde der Schiffermast am 13. September 2011 der Öffentlichkeit vorgestellt. Aus Sicherheitsgründen hatte der Mast seit einiger Zeit nicht mehr beflaggt werden können. Die Hafengesellschaft Mannheim hatte 2010 eine Gefährdungsbeurteilung durchgeführt – mit ernüchterndem Ergebnis, denn es trat eine Vielzahl von technischen Mängeln zutage: Winden ohne Bremsen, dafür mit defekten Holzgriffen, das Besteigen der Leiter bedeutete fast Lebensgefahr, das Schloss war kaputt und die Elektroinstallation dringend überholungsbedürftig. Viele Punkte waren abzuarbeiten und somit viele Ansprechpartner einzubeziehen, bis alles wieder in Ordnung war.
Im Frühjahr 2013 wurden erneut Probleme festgestellt. Traditionell wurde die Osterbeflaggung gehisst, als die Wimpel Anfang Mai aber wieder abgenommen werden sollten, stellte man fest, dass die Winden und die Rollen am Schiffermast defekt waren. Werner Weidl, Flaggenwart des MSV, wurde bei der Hafengesellschaft und auch bei der Stadt vorstellig, aber es dauerte fast ein halbes Jahr, bis der Erfolg eintrat. Der Sicherheitsbeauftragte der Hafengesellschaft musste wegen des Gefahrenpotenzials das Abnehmen der Galabeflaggung untersagen – zuerst waren die Winden und Rollen wieder instandzusetzen, was Aufgabe der Stadt Mannheim ist. Im Herbst war endlich alles wieder hergerichtet und die Normalbeflaggung konnte aufgezogen werden. Die teuren Galaflaggen waren allerdings mittlerweile ruiniert und mussten ersetzt werden. An Ostern 2014 konnten sich die Schiffer aber wieder über eine neue Galabeflaggung freuen, die bis Anfang Mai zu bewundern war.