Noch rund 20 Schifferseelsorge-Einrichtungen kümmern sich in Deutschland um eine Berufsgruppe, die nicht gerade im Rampenlicht der Öffentlichkeit steht. Binnenschiffer sind quer durch Deutschland und Europa unterwegs. Für ihre seelsorgerliche Begleitung zu Wasser und an Land sind die Schifferseelsorger da. In den Mannheimer und Ludwigshafener Häfen arbeitet Pfarrerin Anne Ressel als Nachfolgerin von Pfarrer Peter Annweiler seit Februar 2015 mit einem Teildeputat als Schifferseelsorgerin und wird dabei von zehn ehrenamtlichen Bootsführern und zahlreichen freiwilligen Helfern unterstützt. Sie besuchen die Schiffer und ihre Familien, feiern mit ihnen Taufen und Hochzeiten auf dem Schiff, laden zu Gottesdiensten im Hafen ein und bieten Infofahrten für Gruppen. Mindestens zwei Mal pro Woche legt das evangelische Kirchenschiff, die „Johann Hinrich Wichern“, mit Kurs zu den Häfen von Mannheim und Ludwigshafen ab.
Der Namenspatron des Mannheimer Kirchenschiffes, Johann Hinrich Wichern, ist der Urvater der Diakonie. Auf ihn geht die Schifferseelsorge zurück: 1870 rief er zur Seelsorge für die Flussschiffer auf. Seinem Motto sind die Schifferseelsorger unverändert verbunden: „Wenn die Menschen nicht zur Kirche kommen können, muss die Kirche zu den Menschen gehen.“
Im Jahr 2012 feierte die Wichern ihren 50. Geburtstag. Der MSV koordinierte die Feierlichkeiten.